Das News Archiv der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt

Your Days 2022: Kammer, Kultur, Wissenschaft

Your Days 2022: Kammer, Kultur, Wissenschaft

Auch in diesem Jahr konnten vom 24.06. bis 25.06.2022 die Your Days – die besonders auf unsere „Neuen“ abgestimmten Willkommenstage der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt erfolgreich und mit einer bemerkenswert großen Teilnehmerzahl durchgeführt werden. Die ursprünglich von der Geschäftsführerin Christina Glaser und Prof. Dr. Christian Gernhardt ins Leben gerufene, seit einigen Jahren von beiden geplante und organisierte Veranstaltung, findet immer in den Sommermonaten statt. Sie soll junge Kolleginnen und Kollegen mit Unterstützung der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt für die zahnärztliche Tätigkeit begeistern, bei auftretenden Fragen und Problemen der jungen Kolleginnen und Kollegen unterstützend und hilfreich zur Seite stehen sowie Werbung für eine weitere Tätigkeit in Sachsen-Anhalt machen und die hervorragenden Berufsmöglichkeiten im Land hervorheben. Der Teilnehmerkreis – zwanzig neu approbierte Kolleginnen und Kollegen, die ihr Studium größtenteils an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im letzten Jahr erfolgreich abgeschlossen haben, konnte daher im Juni 2022 wieder ein –  speziell auf ihre Wünsche abgestimmtes – spannendes und abwechslungsreiches Programm, bei dem auch Raum für Gespräche und Erlebnisse gegeben wurde, erwarten.

Am Freitagnachmittag startete die Veranstaltung, hoch über Magdeburg mit Blick auf die Musical-Bühne von Rebecca in den Räumlichkeiten der Investitionsbank (IB). Die Geschäftsführerin Christina Glaser und Förderberater Nils Sandvoß begrüßten die Angereisten zum Kennenlernwochenende. Gleich zu Beginn konnten zwei junge Kollegen – Oralchirurg Dr. Janos Oettler und Zahnarzt Christoph Reichelt aus Magdeburg, beides hochqualifizierte Kollegen – über ihren Weg in ein spannendes und erfolgreiches Berufsleben berichten. Interessiert und von Anfang an hoch motiviert, verfolgten die jungen Mitglieder die Präsentationen und Gedankengänge der Referenten. Sie staunten nicht schlecht, was alles zu bedenken ist, wenn man sich für den Weg in die eigene Praxis entscheidet: Standort, Verkehrsanbindung, Mitarbeiter, Spezialisierung und natürlich die gesamte Praxisausstattung wurden thematisiert. Auch Wege durch den Berater-, Versicherungs- und Bankendschungel wurden offen diskutiert: An wen kann man sich wenden und welche Hilfestellungen sollte man wie und wann annehmen? Zu diesen wichtigen Fragen und Angeboten, denen gerade junge Menschen oft überfordert gegenüberstehen, gab es hilfreiche Antworten von den beiden jungen Kollegen.

Danach gab es einen Exkurs in die Steuerwelt. Hier wurde die optimale Nutzung aller Ressourcen im Bereich Praxismanagement dargestellt. Steuerberater Rainer Bergmann brachte viele Zahlen mit, die veranschaulichten, was für ein gutes Praxismanagement wichtig ist. Gerade beim Thema Finanzen ist es wichtig, auch über mögliche Förderprogramme informiert zu sein. Daher gab es zum Schluss des ersten Fortbildungstages noch ein paar wertvolle Tipps von der Investitionsbank, welche Möglichkeiten das Land Sachsen-Anhalt im Bereich Förderungen aktuell bietet und wo man die wichtigen Informationen findet.

Der Freitagabend war dem kollegialen Miteinander und Austausch gewidmet. Daher ging es zusammen mit den Organisatoren bei sommerlichen Temperaturen mit Fahrrädern durch Magdeburg und an der Elbe entlang – eine perfekte Möglichkeit die Landeshauptstadt zu erkunden. Zwischenstopps in einer Strandbar und einer Kneipe wurden in lockerer Atmosphäre für Gespräche, Diskussionen und auch die ein oder andere fachliche Frage bei leckerem Essen und Trinken genutzt.

Your days 2022

Am nächsten Tag stand die fachliche Fortbildung im Fokus. Im Vorfeld wurden dazu die Teilnehmer nach ihren Wunschthemen befragt und Prof. Dr. Gernhardt gab daher Einblicke in die ästhetische Parodontalchirurgie. Am Schweinekiefer wurden praktische Übungen durchgeführt und die Möglichkeit zum fachlichen Austausch wurde rege und engagiert genutzt. Am Ende können wir gemeinsam feststellen, dass die beiden Tage nicht nur den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr gut gefallen haben, sondern auch die Vertreter der Zahnärztekammer haben durch den Austausch mit unseren „Jungen“ sehr viele Eindrücke und auch Ideen für die Zukunft mitnehmen können. Die tolle Stimmung und freundschaftliche Atmosphäre tat ihr Übriges. Wir kommen alle gerne wieder und sind uns bewusst, dass solche Veranstaltungen, obwohl sie ein hohes Maß an Engagement und Einfallsreichtum erfordern, viel erreichen können und in der Fortbildungslandschaft der Länder nicht alltäglich sind.

Zum Schluss möchten wir unserem Mitorganisator ZA Anh Duc Nguyen aus Halle (Saale), selbst Assistenzzahnarzt, danken, dass er dieses Event mit geplant hat und vor allem die jungen Zahnärztinnen und Zahnärzte überzeugt hat, dabei zu sein. Ein Format, das es lohnt auch im nächsten Jahr wieder aufzulegen. Wir sind bereit dafür und freuen uns schon jetzt auf den nächsten Jahrgang!

Senioren der ZÄK wandelten auf den Spuren Martin Luthers

Senioren der ZÄK wandelten auf den Spuren Martin Luthers

„Von daher bin ich“, sagte der Mönch, Theologieprofessor und Reformator Martin Luther über Eisleben – Grund genug für rund 40 Zahnärztinnen und Zahnärzte im Ruhestand, sich unter Führung des Seniorenbeauftragten Karl-Heinrich Mühlhaus die Lutherstadt und das nahe Kloster Helfta bei der vierten Auflage der Seniorenfahrt der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt genauer anzusehen. Und das beschauliche Städtchen, das von allen Kriegswirren und –zerstörungen der vergangenen Jahrhunderte im Wesentlichen verschont blieb und daher viel historisches Flair hat, enttäuschte nicht. Stadtführer Dieter Vopel führte die Gruppe vom Geburtshaus Martin Luthers – wohl im November 1483 erblickte er hier das Licht der Welt – über die spätgotische Kirche St. Petri-Pauli, wo Luther einen Tag später getauft wurde – bis zum Eisleber Marktplatz, wo das heutige Hotel „Graf von Mansfeld“ steht, in dem er am 18. Februar 1546 verstarb. Quasi nebenbei erfuhren die Teilnehmenden viel Wissenswertes über die Bergbautradition der Region und die städtische Entwicklung Eislebens, das sich zumindest in Zeiten der Reformation von der Einwohnerzahl her beinahe als Großstadt sehen konnte.

Nach standesgemäßer Stärkung in der „Lutherschenke“ ging die Fahrt weiter zum nahen Kloster Helfta. Auch hier spürt man den Hauch der Geschichte: Im 13. Jahrhundert war Helfta die Krone der deutschen Frauenklöster, berühmte Mystikerinnen wie Mechthild von Magdeburg lebten und arbeiteten hier. Nach der Auflösung im Zuge der Reformation wurden die Klostermauern mehr als 450 Jahre lang zweckentfremdet, u. a. für Viehhaltung. 1999 geschah ein kleines Wunder – rund ein Dutzend Zisterzienserinnen hauchten dem Kloster neues Leben ein und schufen einen Ort der Einkehr und Besinnung. Diese Ruhe spürte auch die Reisegruppe beim Wandeln auf dem weitläufigen Klostergelände. Beim abschließenden Kaffeetrinken spielte Zahnarzt Volker Räthe als Salzatal zur Freude aller am Klavier Volkslieder wie „An der Saale hellem Strande“ oder „Am Brunnen vor dem Tore“ – ein gelungener Abschluss, und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer freuen sich bereits auf die Fahrt im kommenden Jahr.

Notdienst: Hilfestellung für die Praxen

Notdienst: Hilfestellung für die Praxen

Wann ist der Zahnschmerz ein Notfall? Das interpretieren Patienten, die in so eine Ausnahmesitation kommen, naturgemäß unterschiedlich. Reicht vielleicht eine Schmerztablette, um sich bis zur regulären Sprechstunde des Hauszahnarztes zu „retten“? „Der Notdienst dient allein zur Behandlung dringender, nicht aufschiebbarer Fälle – beispielsweise Schmerzen, eitrige Entzündungen oder auch Nachblutungen nach zahnmedizinisch-chirurgischen Eingriffen. Der Zahnarzt kann und darf hier nur Maßnahmen zur Schmerzbeseitigung und -linderung und zur Verhinderung eines Fortschreitens der akuten Krankheitssituation des Patienten ergreifen“, erklärt Dr. Dirk Wagner, Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Vorstand der. Im Zweifelsfall, gerade bei Kindern, sollte man jedoch auch im Sinne der Berufsethik lieber draufgucken, wie auch Urteile regionaler Berufsgerichte zeigen, so Wagner. Zur weiteren Behandlung und zum Abschluss der begonnenen Therapie sollten sich Notfallpatienten bei ihrem Hauszahnarzt in dessen regulärer Sprechstunde vorstellen.

 

Um Patienten darüber aufzuklären, was ein Notfall ist, hat der gemeinsame Öffentlichkeitsausschuss von KZV und ZÄK beschlossen, auf Basis einer ähnlichen Aktion der Zahnärzteschaft Brandenburgs den hiesigen Praxen ein Poster (siehe zn Juni 2022) sowie kostenlos bestellbare Visitenkarten zur Verfügung zu stellen, die im Wartezimmer oder am Tresen ausgelegt werden können. Poster und Karten führen außerdem per Weblink bzw. QR-Code zur Übersichtsseite für Notdienste auf der Internetseite der ZÄK, was lästiges Suchen überflüssig macht und so einen echten Mehrwert für die Patienten darstellt. Der Ausschuss bittet die Kollegenschaft deshalb um ausgiebige Nutzung.

Vertragszahnarztpraxen können ab sofort in der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt kostenlos Notdienst-Visitenkarten im 50er-Pack bestellen. Ansprechpartnerin ist Andrea Sage, sage@zahnaerztekammer-sah.de oder telefonisch unter 0391 / 73939-21.

 

Quo vadis, Kammer?

Quo vadis, Kammer?

Wie viel Selbstverwaltung kann und will sich der Berufsstand leisten? Diese Frage stand vor dem Hintergrund schrumpfender Mitgliedszahlen und damit sinkender Beitragseinnahmen im Zentrum der  Frühjahrs-Kammerversammlung der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt, die am 15. Juni 2022 im Magdeburger Ratswaage-Hotel stattfand. Eine Beitragsanpassung sei nach 20 Jahren wohl unumgänglich, so die Meinung der 36 anwesenden Delegierten. Auf der Herbst-Kammerversammlung soll ein entsprechender Beschluss gefasst werden.

 

Die Kammerdelegierten diskutierten zudem ausführlich über ein Veto der Aufsicht zum KV-Beschluss aus dem vergangenen Herbst, der eine Änderung der Entschädigungsordnung vorsah. Angestellte Kolleginnen und Kollegen sowie Ruheständler sollten für ihr Engagement in der ZÄK die gleichen Sitzungsgelder erhalten wie niedergelassene Zahnärztinnen und Zahnärzte, so der damalige Beschluss. Dies sei jedoch nicht mit den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit vereinbar, so das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. Die Delegierten beschlossen nun, die neue Ordnung ruhen zu lassen, bis die Angelegenheit vor dem Verwaltungsgericht Magdeburg entschieden wurde.

Weitere Themen der Kammerversammlung waren der wachsende Mangel an zahnärztlichem Personal, die anhaltenden Probleme mit der Telematikinfrastruktur und die kieferorthopädische Behandlung von Kindern aus der Ukraine. Einstimmig befürwortet wurde der Antrag des Delegierten Dr. Matthias Richter (Wernigerode), angesichts der drohenden Unterversorgung die Gebühren für die Anstellung von Zahnärzten zu streichen. Der Kammervorstand will sich entsprechend mit der zuständigen KZV in Verbindung setzen.

3.190 Euro aus Tombolaerlös des Zahnärztetages gehen an Projekt „Halle hilft Haiti“

3.190 Euro aus Tombolaerlös des Zahnärztetages gehen an Projekt „Halle hilft Haiti“

Eine respektable Summe von 3.190 Euro hatte die Tombola beim diesjährigen Zahnärztetag am 30. April 2022 in Magdeburg gebracht. Einen Monat später, am 1. Juni, reiste nun Kammerpräsident Dr. Carsten Hünecke mit Spendenscheck und Blumen im Gepäck nach Halle (Saale), um das Geld symbolisch Zahntechnikermeister Ralf Thum, dem Vorsitzenden des diesjährigen Begünstigten, des Vereines „Halle hilft Haiti“, zu übergeben. 2016 hatte Thum mit Gleichgesinnten, darunter weiteren Zahntechnikern, Zahnärzten und dem bekannten Hallenser Kunsttöpfer Tilman Beyer, den Verein „Halle hilft Haiti“ gegründet. Ziel des Vereines ist es, auf der Insel ein Zahntechnik-Labor aufzubauen und jungen Haitianern eine Ausbildung zu ermöglichen. Der Inselstaat Haiti, westlich der Dominikanischen Republik gelegen, ist das Armenhaus der Karibik und wird regelmäßig von politischen Unruhen und schweren Naturkatastrophen heimgesucht. Nach der Ermordung des Präsidenten Jovenel Moïse vor rund einem Jahr werde die Hauptstadt Port-au-Prince von kriminellen Banden beherrscht, berichtete Thum bei der Übergabe. Dennoch möchte er im Juli nach Haiti reisen, mache aber einen Bogen um die Hauptstadt und fahre nach Cap-Haïtien in den Norden, wo ein Labor eingerichtet werden soll. Sein Plan ist, schon bald zwei junge Haitianer nach Halle zu holen, und diese dort drei Monate lang in der Fertigung von Prothesen so auszubilden, dass sie in ihrer Heimat weitere Zahntechniker anlernen können. Das bei der Tombola gesammelte Geld werde sicher dabei helfen, bekräftigte Dr. Carsten Hünecke und wünschte dem Verein viel Erfolg bei seiner Tätigkeit.

ZFA: Mit neuer Ausbildungsverordnung moderne Basis für Perspektiven im Beruf gelegt

ZFA: Mit neuer Ausbildungsverordnung moderne Basis für Perspektiven im Beruf gelegt

BZÄK und Verband medizinischer Fachberufe e.V. zur modernisierten Berufsausbildung Zahnmedizinischer Fachangestellter

 

21 Jahre nach der letzten Novellierung tritt am 1. August 2022 eine neue Verordnung über die Berufsausbildung zur bzw. zum Zahnmedizinischen Fachangestellten in Kraft. Im Konsensverfahren haben die Sozialpartner – der Verband medizinischer Fachberufe e.V., ver.di und die Bundeszahnärztekammer – gemeinsam mit den zuständigen Institutionen und Bundesministerien in den vergangenen beiden Jahren intensiv daran gearbeitet, die Ausbildungsverordnung zu modernisieren. Die neue Verordnung wurde nun am 25. März im Bundesgesetzblatt veröffentlicht.

Schwerpunkte der Anpassungen sind zum einen neue Standardberufsbildpositionen, die für alle nach dem BBiG geregelten Ausbildungsberufe gelten. Dazu gehören Umweltschutz und Nachhaltigkeit sowie digitalisierte Arbeitswelt. „Zusätzlich war es notwendig, die Kommunikation und Kooperation im Berufsbild ZFA auszubauen“, erläutert Karin Becker-Oevermann, Vizepräsidentin im Verband medizinischer Fachberufe e.V. „Kommunikation ist entscheidend für die individuelle Betreuung der Patientinnen und Patienten. ZFA müssen auf Erwartungen und Wünsche der Patienten und Patientinnen eingehen und dabei soziale, psychische und somatische Kontextfaktoren berücksichtigen. Diese Kompetenzen müssen besonders beim Umgang mit Menschen mit Behinderung, besonderen Unterstützungsbedarfen, bei Risikopatienten, Kindern und bei ängstlichen Personen beherrscht werden.“

Inhalte, deren Niveau in der ZFA-Berufsausbildung deutlich erweitert wurden, betreffen neben der Assistenz bei verschiedenen zahnärztlichen Behandlungen das Durchführen von Hygienemaßnahmen, das Aufbereiten von Medizinprodukten, das Organisieren, Bewerten und Reflektieren betrieblicher – auch digitaler – Arbeitsprozesse. Aber auch im Bereich des Qualitätsmanagements und der Abrechnung zahnärztlicher Leistungen sowie im berufsbezogenen Umgang mit einer fremden Sprache – i. d. R. in Englisch – waren Anpassungen notwendig.

„Die Novellierung der Ausbildungsverordnung macht deutlich, wie anspruchsvoll dieser Beruf auch in Zukunft bleibt“, erklärt Sylvia Gabel, Referatsleiterin ZFA im Verband medizinischer Fachberufe e.V. und ergänzt: „Das ist wichtig. Denn auf dieser Grundlage bauen sich Abschlüsse auf, die auf Länderebene gesetzlich geregelt sind, so zum Beispiel als Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin (ZMP), als Dentalhygienikerin (DH) bzw. als Fachwirtin für zahnärztliches Praxismanagement (FZP).“ Sylvia Gabel appelliert an ihre Kolleginnen und Kollegen, diese Aufstiegsfortbildungen zu absolvieren, um auch die Perspektiven in diesen Beruf zu nutzen.

„ZFA sind ein essenzieller Bestandteil jeder Zahnarztpraxis, ohne sie würden die Praxen gar nicht funktionieren“, so Henner Bunke, D.M.D./Univ. of Florida, BZÄK-Vorstandsreferent für ZFA und Präsident der Zahnärztekammer Niedersachsen. „Durch die Fortbildung zur ZMP oder DH können sie sich noch mehr in den Praxisabläufen einbringen, Zahnärztinnen und Zahnärzte entlasten und den Patientinnen und Patienten zu einer besseren Mundgesundheit verhelfen. Daher ist es wichtig, die Ausbildungsverordnung aktuell zu halten und an die derzeitigen Erfordernisse anzupassen. Das ist mit der jetzigen Novellierung sehr gut gelungen.“

BZÄK und Verband medizinischer Fachberufe e.V. rufen die niedergelassenen Zahnärztinnen und Zahnärzte auf, die neue Ausbildung mit Leben zu füllen, verstärkt für eine Ausbildung in diesem Beruf zu werben und so für gut aus- und fortgebildeten ZFA attraktive Perspektiven aufzuzeigen.

 

Azubis schauen über den Tellerrand

Azubis schauen über den Tellerrand

Nach zwei Jahren pandemiebedingtem Ausfall war es am 18. Mai 2022 endlich soweit – das Referat Prävention der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt konnte wieder den Projekttag „AzuBiss“ an der BBS „Otto Schlein“ in Magdeburg durchführen. Dabei schnuppern Auszubildende aus den Bereichen Zahnmedizinische Fachangestellte, Zahntechnik und Pflege in die Bereiche der jeweils anderen Berufsgruppen. Nach einem einführenden Vortrag zur Zahn- und Mundgesundheit speziell bei Senioren von Präventionsreferentin und ZÄK-Vorstand Dr. Nicole Primas lernten die Pflegeschüler beispielsweise, wie im Zahntechniklabor Prothesen und Zahnersatz hergestellt werden und wie man diese und auch den Mund der zu Pflegenden fachgerecht putzt.

AzuBiss 2022

Die angehenden ZFA konnten an lebensnahen Puppen nachvollziehen, was es an Technik und Fingerspitzengefühl braucht, um Pflegebedürftige zu bewegen und ihnen Prothesen zu entnehmen bzw. wieder einzusetzen. Für viele Aha-Erlebnisse sorgte auch der Altersanzug „GERT“ der ZÄK, mit dem die Azubis im Handumdrehen um etliche Jahrzehnte alterten und so am eigenen Leib die Einschränkungen und das Erleben von Senioren nachvollziehen konnten. Organisiert wird der gemeinsame Projekttag von BBS und ZÄK bereits seit 2013.

Zahn(kul)tour führte nach Gatersleben

Zahn(kul)tour führte nach Gatersleben

Die „Zahn(kul)tour“, interdisziplinäre Gesprächsreihe der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt, machte am 30. April Station im Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben (Salzlandkreis). In der Forschungsreinrichtung mit 500 Beschäftigten werden Struktur, Funktion und Evolution des Erbmaterials wichtiger Kulturpflanzen und ihrer wilden Vorgänger erforscht, wie Institutsdirektor Prof. Dr. Andreas Graner den Zahnärztinnen und Zahnärzten berichtete. Forschungsziel ist die effiziente und nachhaltige Nahrungs-, Energie- und Rohstoffversorgung – was vor dem Hintergrund einer wachsenden Weltbevölkerung, des Klimawandels und globaler Krisen aktueller denn je ist, so Graner. Bis 2050 müssen ca. elf Milliarden Menschen mit Nahrungsmitteln versorgt werden.

Einen wichtigen Beitrag dazu liefert die IPK-Genbank, die mit einem Bestand von mehr als 150.000 Mustern aus knapp 3.000 Arten zu den weltweit größten Einrichtungen ihrer Art gehört. Bei -18 Grad werden die Muster in großen Kühlhäusern gelagert, wovon sich die Besucher selbst überzeugen konnten. Überaus beeindruckend war auch die neuerdings „Phenosphere“ genannte Pflanzenkulturhalle, in der Umweltbedingungen wie Licht, Temperatur, Luft- und Erdzusammensetzung strikt kontrolliert werden können. Die erst kürzlich in Betrieb gegangene Anlage erlaubt es den IPK-Forschern z.B., die Reaktion von Kulturpflanzen auf geänderte Umweltbedingungen wie etwa den Klimawandel systematisch auszuprobieren.

 

Wer sich die Arbeit des IPK selbst anschauen möchte, kann dies beim Tag der Offenen Tür am 18. Juni 2022 tun. www.ipk-gatersleben.de

28. ZahnÄrztetag von Zahnärztekammer und GZMK Sachsen-Anhalt mit buntem Programm

28. ZahnÄrztetag von Zahnärztekammer und GZMK Sachsen-Anhalt mit buntem Programm

Endlich wieder gemeinsam Fortbildung, Kultur und Feiern – die 28. Auflage des ZahnÄrztetages Magdeburg von Zahnärztekammer und GZMK Sachsen-Anhalt lockte am 30. April 2022 wieder zahlreiche Gäste in den Magdeburger Herrenkrug, darunter auch der Präsident der Bundeszahnärztekammer Prof. Dr. Christoph Benz und die beiden Ehrenpräsidenten der BZK, Dr. Dr. Jürgen Weitkamp und Dr. Peter Engel.

Fachlich drehte sich in diesem Jahr alles um Bildgebung und Schmerzausschaltung, und mit Prof. Dr. Ralf Schulze (Bern) sowie Univ.-Prof. Dr. Dr. Peer W. Kämmerer. M.A., FEBOMFS (Mainz) hatte der wissenschaftliche Leiter Prof. Dr. Dr. Klaus Louis Gerlach gleich zwei hochkarätige Referenten an die Elbe gelockt. Er selbst wurde für seine Verdienste mit der Apollonia der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt ausgezeichnet und gibt den Staffelstab der wissenschaftlichen Leitung nach 19 Jahren weiter. Die silberne Ehrennadel der BZÄK erhielt für seine langjährigen Verdienste um den Berufsstand Dr. Knut Abshagen, Klötze.

Den mit Spannung erwarteten Festvortrag hielt der Autor und Coach Peter Holzer (Köln). Er riet den Zuhörern, auch angesichts schwieriger Zeiten den Willen zu haben, Probleme anzupacken und sich Veränderungen anzupassen. „Träumen Sie, Sie haben nur das eine Leben“, so sein Rat.

Traditionell im Rahmen des ZÄT wird außerdem der Förderpreis der ZÄK verliehen. Er ging in diesem Jahr an die Arbeitsgruppe um PD Dr. Gerhard Schmalz und Prof. Dr. Dirk Ziebolz von der Uni Leipzig. Die AG hatte ein Konzept zur Behandlung von Patienten entwickelt, denen die Insertion eines künstlichen Gelenkes bevorsteht. Mit der Beseitigung von Krankheiten im Mundraum verringerte sich das Risiko postoperativer Infektionen deutlich, so das Ergebnis.

Abends feierten die Gäste vor der frühlingshaften Kulisse des Herrenkrug-Parkes auf dem Zahnärzteball, einem der letzten dieser Art in Deutschland. Bei einer Tombola sammelten die Gäste Spenden zugunsten des von Zahnärzten und Zahntechnikern ins Leben gerufenen Projektes „Halle hilft Haiti“, das die zahnmedizinische Versorgung und Ausbildung junger Haitianer verbessert. Impressionen vom Ball finden Sie hier.

Förderpreis der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt 2021 geht nach Leipzig

Förderpreis der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt 2021 geht nach Leipzig

Der mit 2.500 Euro dotierte Förderpreis 2021 der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt geht an die Arbeitsgruppe von PD Dr. Gerhard Schmalz vom Universitätsklinikum Leipzig. Die Gruppe, zu der auch Florentine Reuschel, Markus Bartl, Laura Schmidt, Szymon Goralski, Prof. Dr. Andreas Roth und Prof. Dr. Dirk Ziebolz gehören, ü̈berzeugte die hochkarätige Förderpreis-Jury mit einem Betreuungskonzept zur Risikoreduktion für infektiöse Frühkomplikationen bei Patienten vor bzw. nach Endoprotheseninsertion. Das Konzept soll Patientinnen und Patienten helfen, die ein künstliches Gelenk (Endoprothese) haben oder bei denen ein solcher Eingriff geplant ist. Ziel ist, durch Beseitigung von Erkrankungen der Mundhöhle wie Karies und Parodontitis als Risikofaktoren die Haltbarkeit dieser Endoprothesen dauerhaft zu erhöhen.

Die das Konzept begleitende Studie konnte zeigen, dass beinahe alle Patienten vor Einsetzen eines künstlichen Gelenkes einen hohen parodontalen Behandlungsbedarf sowie häufig apikale Beherdungszeichen aufwiesen. Unter den Teilnehmenden der Studie entwickelten nur zwei operierte Patienten infektiöse Frühkomplikationen, die jedoch beide keinen oralen Fokus hatten. Entsprechend sinnvoll scheint ein strukturiertes zahnärztliches Behandlungskonzept vor bzw. nach Einsetzen von Gelenkprothesen zu sein.

 

Der seit 2001 ausgelobte Förderpreis der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt wird traditionell im Rahmen des jährlichen ZahnÄrztetages Ende Januar im Magdeburger Herrenkrug in Anwesenheit zahlreicher Vertreter aus Politik und Zahnärzteschaft verliehen. In diesem Jahr wurde der ZahnÄrztetag pandemiebedingt auf den 30. April 2022 verschoben. Der Förderpreis 2022 wurde bereits ausgeschrieben, Vorschläge können bis Ende Juni 2022 bei der ZÄK eingereicht werden.