Neue Empfehlungen zur Kariesprävention mit Fluorid im Säuglings- und Kindesalter
Am 29. April 2021 wurden die neuen Empfehlungen zur Kariesprävention im Säuglings- und frühen Kindesalter in einer digitalen Veranstaltung vorgestellt und in der Monatsschrift Kinderheilkunde veröffentlicht. Herausgegeben werden die Handlungsempfehlungen vom bundesweiten Netzwerk „Gesund ins Leben“. Das Netzwerk ist im zur Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gehörenden Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) angesiedelt und eine Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
Vertreterinnen und Vertreter von Fachgesellschaften der Pädiatrie, Zahnheilkunde, Geburtshilfe und Ernährung, der zahnärztlichen Gruppenprophylaxe sowie des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte waren an der Erstellung der Handlungsempfehlungen beteiligt.
Ab der Geburt bis zum Durchbruch des ersten Zahnes wird Fluorid als tägliche Tablette in Kombination mit Vitamin D empfohlen. Ab Durchbruch des ersten Zahnes haben Eltern für die Fluoridanwendung zwei Wahlmöglichkeiten:
- Entweder geben sie weiter die Tablette mit Fluorid und Vitamin D und beginnen das erste Zähneputzen ohne Zahnpasta oder mit einer geringen Menge Zahnpasta ohne Fluorid.
- Oder sie nehmen ab dem Zahndurchbruch nur Vitamin D als Tablette und putzen die Zähne bis zu zweimal täglich mit einer bis zu reiskorngroßen Menge Zahnpasta mit 1.000 ppm Fluorid.
Die Wahlmöglichkeiten sollen Eltern individuell mit der Kinder- und Jugendärztin/ dem Kinder- und Jugendarzt bei einer der Vorsorgeuntersuchung und mit der Zahnärztin/ dem Zahnarzt bei der ersten zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchung (ZFU, ab dem sechsten Lebensmonat möglich) besprechen.
Ab dem ersten Geburtstag gilt dann: Zweimal täglich putzen mit einer reiskorngroßen Menge Zahnpasta mit Fluorid. Zahnpasten sollten für alle Kinder zwischen null und sechs Jahren 1.000 ppm Fluorid enthalten.
Nach dem zweiten Geburtstag werden die Zähne zweimal täglich zu Hause mit einer erbsengroßen Menge Zahnpasta geputzt. Das Kind lernt das Putzen, die Eltern putzen die Kinderzähne sauber. Hinzu kann ergänzend ein drittes Zähneputzen in Kindergärten und Kitas kommen.
Elementarer Bestandteil der Gesundheitsprävention sei die Beratung und Aufklärung bei den kinder- und jugendärztlichen Vorsorgeuntersuchungen und die praktische Schulung der Eltern bei den zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen. Darüber hinaus haben Familien Anspruch auf zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen ab dem sechsten Lebensmonat ihres Kindes.
Auf der Website www.gesund-ins-leben.de/kariespraevention können die Empfehlungen, die Infografik und Bildmaterialen heruntergeladen werden. Ebenso ist dort ein Videomitschnitt der Pressekonferenz und des Fachgesprächs einzusehen.